Umweltaspekte sind ein Bestandteil der Tätigkeiten oder Produkte unseres Unternehmens, der auf die Umwelt einwirken kann. Ein bedeutender Umweltaspekt hat eine bedeutende Umweltauswirkung oder kann eine solche haben. Für unser Unternehmen sind folgende Umweltaspekte relevant:
Beschreibung der Umweltaspekte
Energie
Die erzeugte Bio - Energiemenge der Anlage ist hoch. Der Eigenverbrauch an konventioneller Energie aus dem Stromnetz in unserer Anlage ist jedoch gering. Den Stromverbrauch der Anlage wollen wir weiterhin durch Optimierung der Stromproduktion reduzieren. Durch die Umrüstung der Netzpumpen , den Einbau zusätzlicher Wärmemengenzähler und Strommessgeräte, die Umrüstung der Notauslampen in LED-Technik und die Erhebung der Energieeffizienzklassen der eingesetzten Motoren im Heizkraftwerk konnte das Monitoring der Energieverbräuche bereits verbessert und der Energieverbrauch pro erzeugter Energiemenge reduziert werden. Um unsere Energieeffizienz langfristig zu optimieren, arbeiten wir derzeit an der Umsetzung des „Digitalen Heizkraftwerks“. So können sämtliche Betriebsprozesse digital erfasst, überwacht und stetig optimiert werden (Details zum Projekt siehe nächste Seite).
Die erzeugte Wärmeenergie umfasst einen Anteil von circa 4 Prozent fossiler Energie. Wir sind stolz darauf, eine Vermeidung von ca. 1,7 Millionen Liter Heizöl und damit knapp 4.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich zu verzeichnen.
Im Jahr 2019 wurden knapp 11% mehr Energie erzeugt als im Jahr zuvor. Die Steigerung der Energieerzeugung wurde ausschließlich über die Verbrennung der Hackschnitzel erzielt, nicht über eine zusätzliche Befeuerung der Gas- und Ölkessel. Der Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch konnte so von 94,7% in 2018 auf 95,9% in 2019 gesteigert werden.
Unsere Umweltauswirkungen durch Kraftstoffverbrauch unseres Fuhrparks sind sehr gering. Dennoch versuchen wir auch hier den Verbrauch und die damit verbundenen Emissionen gering zu halten. Bei der Beschaffung eines neuen Teleskopladers wurde auf niedrigen Kraftstoffverbrauch durch Steigerung der Kapazität geachtet. Für das Jahr 2020 ist die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs für Dienstfahrten unserer Mitarbeiter geplant. So können jährlich ca. 350 kg CO2 vermieden werden.
Das Ziel bei unserem Lieferantenverkehr ist es, die Regionalität unter Beachtung der Vorgaben des Ausschreibungsrechts zu fördern.
2018 wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 60,8 kWp auf das Dach der Lagerhalle installiert. Die dadurch erzeugte Strommenge kann zu 100 % im Regelbetrieb der Anlage aufgenommen werden. So konnten wir im Jahr 2019 mehr als 15 t CO2e einsparen. Eine eigene Photovoltaikanlage produziert nicht nur umweltfreundlichen Strom, sondern hilft auch, sich von steigenden Stromkosten unabhängiger zu machen. Ermöglicht wird dies durch den Photovoltaik-Eigenverbrauch, also die teilweise oder komplette Nutzung des erzeugten Stroms für den eigenen Bedarf.
Digitales Kraftwerksmonitoring mit innovativen Sensorinfrastrukturen für optimierte Betriebsführung, erweiterte Markterschließung und automatisiertes Berichtswesen
Die stetige Optimierung des Kraftwerksbetriebes und der Kraftwerkstechnik stellt künftig insbesondere für Biomasseheizkraftwerke eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit dar. Treiber sind etwa veränderliche förderrechtliche Rahmenbedingungen (z.B. Wegfall von EEG-Förderungen), durch Energiemärkte implizierte neue Rahmenbedingungen (z.B. Entwicklung des Regelleistungsmarktes) als auch aktuelle technologische Entwicklungen. Ein effizienter Kraftwerksbetrieb auf dem Stand der Technik bildet daher mehr denn je Grundlage für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg.
Das Institut für Energietechnik IfE GmbH an der OTH Amberg-Weiden berät in Kooperation mit dem Institut für Energieinformatik GmbH an der OTH Amberg-Weiden (IEi) Kraftwerksbetreiber bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Modernisierung von (Heiz‑)Kraftwerken und begleitet diese auf dem Weg zum zukunftsorientierten, digitalen Kraftwerk.
Im Rahmen einer energietechnischen Beratung wurden sämtliche Energie- und Stoffströme innerhalb des Biomasse Heizkraftwerkes Aichach erfasst und so alle relevanten technischen Betriebsprozesse abgebildet. Um die für einen effizienten Kraftwerksbetrieb wesentlichen Energieflüsse und Stoffströme in ein umfassendes, digitales Kraftwerksmonitoring zu integrieren, wurde zunächst ein entsprechendes Messtechnikkonzept entwickelt.
Das Messtechnikkonzept definiert alle relevanten, bestehenden und zusätzlich erforderlichen Messstellen im Kraftwerk, die für ein umfassendes Kraftwerksmonitoring benötigt werden. Dabei handelt es sich zum einen um die bestehende Zählerinfrastruktur (vornehmlich Strom, Erdgas-, Heizöl-, und Wasserzähler), welche über entsprechende Hard- und Softwareschnittstellen in ein digitales Monitoringsystem integriert werden können. Zum anderen werden zusätzlich erforderliche Messstellen (etwa für Thermalöl oder Brennstoffzufuhr) definiert, um eine lückenlose Überwachung der relevanten Kraftwerksprozesse zu ermöglichen.
Auf Basis des Messtechnikkonzeptes erfolgt die Installation einer digitalen Sensorinfrastruktur, welche alle bestehenden und neu installierten Messstellen standardisiert in einem Energie Monitoring System (ems) zusammenführt. Das ems des Instituts für Energieinformatik erlaubt ein Echtzeitmonitoring aller relevanten Kraftwerksprozesse. Die Daten der Messstellen werden innerhalb des ems digital aufbereitet und in grafischen und tabellarischen Echtzeitauswertungen für die Betriebsführung bereitgestellt. Dies bildet eine wesentliche Grundlage für die stetige Optimierung des Kraftwerksbetriebes. Über die Analysefunktionalität für historische Messreihen lassen sich mittel- und langfristige Effizienzmaßnahmen entwickeln sowie künftige Potenziale etwa einer aktiven Teilnahme am Regelenergiemarkt analysieren. Das ems stellt darüber hinaus Funktionalität für die automatisierte Energiebilanzierung und Berichtslegung auf Grundlage der Messdaten bereit und reduziert so den Aufwand in Dokumentations- und Zertifizierungsprozessen.
Um die Intervalle der wiederkehrenden händisch durchgeführten Kesselreinigung im ersten Stock erheblich zu verlängern, wurde eine automatische Abreinigung mittels Druckluft neu installiert. Durch die zusätzliche Drucklufterzeugung erhöhte sich der Stromverbrauch. Durch den Einbau konnte die bis dahin alle zwei Tage durchgeführte händische Abreinigung des ersten Stockes des Biomasseofens auf einmal monatlich reduziert werden. Bei diesen körperlich sehr anstrengenden Arbeiten ist der Mitarbeiter Temperaturen von bis zu 1000 Grad ausgesetzt.
Wasser/Abwasser
Wasser wird in unserer Anlage zur Regelung der Verbrennungstemperatur benötigt. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der eingesetzten Waldhackschnitzel variiert der Wasserbedarf zur Befeuchtung. Im Durchschnitt haben die Waldhackschnitzel einen Wassergehalt von 41 %. Der Wasserverbrauch pro erzeugter Energiemenge ist im Vergleich zu 2018 um ca. 20 Liter pro MWh gesunken. Dies ist auf einen höheren Feuchtigkeitsgehalt der angelieferten Waldhackschnitzel zurückzuführen.
Abfall
Abfall ist ein relevanter Umweltaspekt des Kraftwerksbetriebs, da die Flugasche, die bei der Verbrennung der Waldhackschnitzel entsteht, als gefährlicher Abfall gilt. Unser Ziel ist daher durch eine hochwertige Qualität der Hackschnitzel und eine Optimierung des Kraftwerksbetriebs den Ascheanteil so gering wie möglich zu halten. Durch die Umstellung der Brennstoffverträge im Jahr 2011 konnte die Aschemenge ungefähr halbiert werden. Von 2018 auf 2019 ist die absolute Menge an Flug- und Rostasche von 273 Tonnen auf 312 Tonnen gestiegen. Auf die erzeugte Energiemenge gerechnet ist die Menge an gefährlichen Abfällen, die sich aus Flugasche und Altöl zusammensetzen, aber gleichgeblieben.
Die BWA ist sich ihrer Verantwortung für die fachgerechte Entsorgung der gefährlichen Abfälle bewusst und stellt sicher, dass es zu keinem schädlichen Eintrag in die Umwelt kommt.
Als Maßnahme zur Überwachung der Entsorgungswege und zur Information haben die Mitarbeiter der BWA im Jahr 2019 den Salzstock besichtigt, der als Endlager für die Flugasche genutzt wird.
Im laufenden Betrieb achten wir auf eine saubere Trennung unserer Abfälle. Fremdfirmen werden verpflichtet, Abfall zu vermeiden und anfallende Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen. In konsequenter Weiterführung des Abfallvermeidungsgedankens werden für die Getränkebeschaffung unserer Mitarbeiter seit Mitte 2017 ausschließlich nur noch Mehrweggetränkekästen in der BWA verwendet.
Materialeinsatz
Unser wesentlicher Materialeinsatz sind naturbelassene Waldhackschnitzel aus der Region. Um der Zielsetzung der Verringerung des CO2 Ausstoßes gerecht zu werden und die Regionalität zu wahren, fließt bei der Brennstoffausschreibung auch der CO2 – Ausstoß mit 20 % Gewichtung bei der Angebotswertung mit ein. Der Energiegehalt des eingesetzten Brennstoffes wurde mittels einer Brennwertanalyse durch ein Labor bestimmt und dient als Berechnungsgrundlage für den Gesamtverbrauch erneuerbarer Energien. Die Nutzungsdauer von Hilfsmitteln wie Thermalöl und Silikonöl wurde durch Qualitätsverbesserungsmaßnahmen erhöht. Dadurch kann auch das Abfallaufkommen reduziert werden. Durch den Einbau einer Leichtsiederaustragung im Jahr 2012 wurde die Standzeit des Thermalöls wesentlich verlängert. Durch die gestiegene Energieproduktion (Strom und Wärme) im Jahr 2019 ist der absolute Verbrauch an Waldhackschnitzeln um fast 1.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Materialeinsatz pro erzeugter Energiemenge ist jedoch fast gleich geblieben.
Biodiversität
Ein Teil der nicht bebauten Fläche unseres Unternehmens dient zur Versickerung und wird extensiv gepflegt, um eine möglichst große Artenvielfalt der Flora und Fauna zu erreichen. Die Lagerhalle ist mit naturbelassenem Holz verkleidet. Um für die Zukunft die Artenvielfalt weiter zu verbessern, wurden im Juni 2017 an der Lagerhalle außen Fledermausnistkästen angebracht und 2018 eine bienenfreundliche Wildblumenwiese entlang des Zaunes angelegt. 2018 wurden Insektennistkästen außen an der Lagerhalle angebracht.
Um den Radius der Auswirkung der Biodiversität über den Standort der BWA hinaus zu verbessern, wurde jedem Mitarbeiter der BWA ein sogenanntes Insektenhotel Lebensbaum als Nist- und Überwinterungshilfe zu Verfügung gestellt. Ein Baum bedeutet Leben und gehört zur Natur wie Bienen, Schmetterlinge und Co. und all dies gilt es zu schützen. Die Nisthilfe bietet Platz für Bienen, Florfliegen, Marienkäfer, Schmetterlinge und Mauerbienen. Der Mitarbeiter verpflichtete sich auf freiwilliger Basis, die Nisthilfe in seinem Garten aufzustellen.
Des Weiteren wurde Samen für eine bienenfreundliche Wildblumenwiese an interessierte Mitarbeiter ausgegeben. Es wurden insgesamt rund 40m² Blumenwiese bei den Mitarbeitern angepflanzt. Somit wird die Artenvielfalt auch außerhalb des Betriebsgeländes der BWA gestärkt und der Mitarbeiter vertieft in das Projekt Stärkung der Artenvielfalt eingebunden.
Emissionen
Emissionen aus der Verbrennung von Hackschnitzeln, Öl, Gas und Diesel sind ein bedeutender Umweltaspekt der BWA. Grenzwertüberschreitungen werden manipulationssicher dokumentiert und ständig überwacht. Dies können wir durch Schulungen und ständige Wartungen sicherstellen. Falls außergewöhnliche Vorkommnisse vorfallen, werden diese der Genehmigungsbehörde unaufgefordert mitgeteilt. Durch die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Elektrofilters befinden wir uns deutlich unter dem Staub Grenzwert. Zudem führen wir Maßnahmen wie Ultraschallmessungen der Wanddicken der Thermalölanlage, sowie Schnüffler bei der Detektion von Silikonöl durch. Somit halten wir das Risiko von Umweltunfällen gering. Dies wird durch wiederkehrende Wartungen, tägliche Kontrollgänge, einem 24- Stunden- Notdienst und jährlicher Revision unter Kontrolle gehalten.
In der Jahresrevision der Anlage wird ein Sachverständiger bei der Überprüfung der gereinigten Thermalölanlage hinzugezogen. Die Messergebnisse der Ultraschallprüfung werden von Sachverständigen geprüft und abgenommen. Erst nach der Unbedenklichkeitsbescheinigung wird die Thermalölanlage wieder in Betrieb genommen.
Unsere Treibhausgasemissionen sind seit 2017 stetig gesunken. Dieser Wert ist jedoch nur bedingt von der BWA beeinflussbar, da die Menge an verbrauchten Waldhackschnitzeln u.a. vom Nutzerverhalten unsrer Kunden abhängig ist. Zudem reicht bei Außentemperaturen von -1 Grad und kälter die Leistung des Biokessels zur Versorgung des Nahwärmenetzes in der Spitze nicht mehr aus. Es muss zur Sicherstellung der Energieversorgung mit fossilen Energieträgern zugeheizt werden, wodurch unsere Emissionen steigen.
Durch die Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage auf unserem Betriebsgelände konnten wir die Treibhausgasemissionen durch Stromverbrauch reduzieren. Durch die Verwendung von anbieterspezifischen Emissionsfaktoren konnten wir hier außerdem die Datenlage verbessern und so genauere Werte berechnen. Bei der jährlichen Inspektion und Dichtigkeitsprüfung der Klimaanlage der Schaltwarte wurden keine Mängel festgestellt. Somit wurde sichergestellt, dass keine klimarelevanten Gase entweichen.